Der digitale Nachlass

Mit der fortschreitenden Digitalisierung erlangt der digitale Nachlass eine immer größere Bedeutung. Nicht nur finanzielle, sondern auch emotionale und persönliche Werte sind betroffen.

Unter dem Schlagwort „digitaler Nachlass“ wird der Teil des Vermögens verstanden, der in der virtuellen Welt des Internets existiert. Unter diesen Begriff fallen sowohl eine eigene Website, aber auch ein Facebook-Account, das Amazon-Konto oder die aus dem App-Store heruntergeladenen Programme, Musiktitel und Filme. Der wohl wichtigste digitale Vermögensgegenstand ist das E-Mail-Konto, da es gleichsam das „Fundament“ für die übrigen Dienste darstellt. Schließlich kann sich niemand in einem Facebook-Account anmelden, ohne die E-Mail-Adresse zu kennen. Und wer das Passwort zu dem Facebook-Account vergessen hat, braucht zumindest das Passwort zu dem verknüpften E-Mail-Konto, um ein neues Passwort zu erhalten. Da die digitale Welt noch relativ neu und gleichzeitig sehr schnelllebig ist, gehen mit dem digitalen Vermögen auch neuartige Herausforderungen im Erbfall einher.

Mögliche Probleme im Rahmen des digitalen Nachlasses

Zum einen besteht aufgrund der Neuartigkeit des digitalen Vermögens nur selten ein Bewusstsein, dass überhaupt digitales Vermögen vorhanden ist. Dies hat zur Folge, dass Vermögenswerte teils unwiederbringlich verloren gehen.

So hat z. B. der Amerikaner Matthew Mellon seinen Erben 250 Millionen Euro in einer sogenannten „Krypto-Währung“ hinterlassen. Als er starb, gingen jedoch die Passwörter zu seinen Konten verloren. Seine Erben gingen so zwangsläufig leer aus. Dieses drastische Beispiel zeigt: Heutzutage sollte man sich Gedanken darüber machen, ob man über „ungesichertes“ digitales Vermögen verfügt und wie man dieses für die Nachwelt erhalten kann. Schließlich sind heute nicht nur Banken „digital“, sondern auch die Fotos der Enkel von der letzten Familienfeier auf dem (von einer PIN geschützten) iPhone gespeichert.

Ein anderes Problem stellt sich, wenn der digitale Nachlass gesichert und übergeben wurde: Schließlich muss sichergestellt sein, dass die Vermögensnachfolger im Sinne der Erblasser handeln. Dabei stellen sich zum einen altbekannte Probleme, die auch mit den bewährten Methoden gelöst werden können. Neu sind aber die vielen Interessen Dritter, also der Nicht-Erben und Nicht-Erblasser. Zum Beispiel wird die Enkelin nicht erfreut sein, wenn ihre Nachrichten an den Großvater von der Mutter nachgelesen werden können, weil die Mutter als Erbin auch Zugriff auf die WhatsApp-Nachrichten auf dem Telefon des Großvaters hat.

Mögliche Lösungen

Mögliche Lösungen für die mit dem digitalen Nachlass verbundenen Probleme können nur nach einer individuellen Analyse der Wünsche des jeweils Betroffenen gefunden werden. Dabei bietet die digitale Welt auch mögliche Antworten - wenn sie denn sinnvoll mit den rechtlich zur Verfügung stehenden Mitteln kombiniert werden.

So könnten die Fotos aus unserem Beispiel auf einem Computer gesichert werden, auf den auch andere Familienangehörige Zugriff haben. So muss die PIN für das Handy nicht festgehalten werden und die WhatsApp-Nachrichten bleiben vertraulich.

Fazit

Es sollte ein auf Ihre Wünsche und Bedürfnisse maßgeschneidertes Konzept erstellt werden. Nur im persönlichen Gespräch mit erfahrenen Beratern lässt sich eine tragfähige Lösung entwickeln. Gerne beraten wir Sie hierzu.